Rauch- und Bettelverbot – ein Skandal!

Wir haben ein offenen Brief eines Kupfermuckn Redakteurs an die Linzer Politik erhalten, den wir gerne veröffentlichen:

Liebe KollegInnen in der Redaktion! (Liebe Lesende!)

Die Politik schlägt schon manchmal seltsame Blüten. Das kann/muss man zu manchen, ja leider gar nicht so wenigen Vorhaben unserer neuen schwarz-blauen Bundesregierung sagen und …

… man muss es auch über das eine oder andere Projekt der Stadt Linz – mit einem roten Bürgermeister und unter Beteiligung der Blauen in der Stadtregierung – sagen.

Erst letztens ist mir da wieder was untergekommen, eine – mit Verlaub gesagt – menschenverachtende Aktion, eine Schnaps-Idee, wenn ich ehrlich sein soll, eine Aktion, die wohl hauptsächlich in den Kompetenzbereich des Herrn Hein (FPÖ) und seines Parteikollegen Vize-Bürgermeister Detlef Wimmer fällt, eine Aktion, die in ihrer Tragweite an Zynismus wenig zu wünschen übrig lässt (sofern Zynismus überhaupt wünschenswert sein kann).

(Eigentlich würde ich/möchte ich der Bettellobby empfehlen, in dieser Sache die Stadt Linz wegen Menschenrechts-Widrigkeit zu verklagen, ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine solche Klage erfolgreich sein kann.)

Also, was habe ich gesehen ?
Und warum dui i mi do goa so „echauffiern“ ?

In Linz bei der U-Bahn-Station Unionkreuzung hängen überall Schilder herum, auf denen – sehr deutlich, mit Piktogrammen – zwei Dinge verboten werden, verboten im ganzen Areal der weitläufigen U-Bahn-Station samt großer Passage.

Was ist verboten ?
Und jetzt kommt‘s:
Verboten ist „Rauchen“ und „Betteln“.
D.h. in einem Atemzug wird hier das Rauchen und das Betteln verboten.
Da stellen sich schon große Fragen:
Kann man wirklich „das Rauchen“ und „das Betteln“ auf eine Stufe stellen und reflexartig sagen: „Beides ist verboten.“ … in einem Atemzug … ???

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Stimmen der UnterstützerInnen

Liest man sich die Kommentare zu den Bettelverbotsmeldungen der österreichischen Online-Medien durch, möchte man fast verzweifeln. Es wird deutlich, wie gut die jahrelange mediale und politische Gehirnwäsche der xenophoben und unsozialen Parteien und Medien angeschlagen hat. In den Kommentaren werden BettlerInnen als unnützes Gesindel beschimpft, als arbeitsunwillige Parasiten bezeichnet und der Mythos der Bettelmafia mit „Augenzeugenberichten“ gepflegt. Dass es neben den Online-Trollen eine schweigende Mehrheit gibt, die sich (leider) nicht auf online Diskussion einlässt, merkt man an den Zuschriften die wir in den letzten Tagen bekommen haben. Eine kleine Auswahl möchten wir hier veröffentlichen.

Österreich ist ein so reiches Land und die Menschen wollen die Not der anderen nicht sehen. Solche Bettelverbote darf man doch nicht einführen. Der nicht will muß nichts geben.
— Rosina B.

Ich finde es sehr gut, dass es auch noch Menschen gibt, die sich gegen ein Bettelverbot stellen!! Herzlichen Dank auch dafür!
Ich bin selbst in meiner Freizeit sehr engagiert bei Obdachlosen, „Bettlern“, Menschen die eben versuchen irgendwie über die Runde zu kommen.
Gibt es eigentlich eine Unterschriftenaktion gegen das Bettelverbot?
Falls ja, wo kann man unterschreiben? Und wie kann man mithelfen?
— Sandra E.

Ich unterstütze alle Bemühungen, durch die Armut und nicht die Armen bekämpft werden.
— Hans R.

Ich unterstütze das Anliegen der Bettellobby vollinhaltlich und spreche mich hiermit dezidiert gegen das Bettelverbot in OÖ und anderswo in Österreich aus. Als Auslandsösterreicherin, die dz. in einem afrikanischen Land lebt, bin ich täglich mit bitter armen Menschen konfrontiert, die sich mit Betteln am Leben erhalten. Kein Mensch regt sich hier darüber auf, im Gegenteil, die Leute geben, was sie können (obwohl hier auch die sogenannte Mittelschicht nicht gerade reich ist).
Es ist traurig genug, dass es auch im reichen Mitteleuropa bzw. in Österreich für manche Menschen keinen anderen Ausweg gibt als zu betteln (und dabei ist es völlig irrelevant, ob diese österr. Staatsbürger sind oder nicht).
Die Politik muss umdenken!
— Doris G.

Bettelverbot ist eine Schande! Traurig und empörend. Auch Politikern würde Zivilcourage und Menschlichkeit gut „zu Gesicht“ stehen.
— Irmi J.