Bettelverbot wird verschärft – ein trauriger Tag für Oberösterreich

Bettellobby Oberösterreich wird den Betroffenen auch weiter eine Stimme geben dig this.
Die Stadt Salzburg zeigt, dass es auch anders geht und schafft eine Basisversorgung für Armutsreisende. Zudem einen Verhaltenskodex und – was in Oberösterreich bis heute verweigert wird – eine direkte Ansprechperson für die Betroffenen.

Heute wird der Landtag mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und FPÖ die Verschärfungen des Bettelverbotes beschließen. Trotz der Proteste von Sozial- und Hilfsorganisationen und dem Widerstand aus der Zivilgesellschaft wird nun „gewerbliches Betteln“ untersagt und den Gemeinden eine weitreichende Handhabe gegeben, um das Betteln im öffentlichen Raum nach Belieben zu unterbinden.

Da die Betroffenen keine Chance haben, nicht als „organisiert“ oder „gewerblich“ zu gelten, kommt die Gesetzesänderung einem totalen Bettelverbot für die Armutsreisenden aus Mittel- und Osteuropa gleich. Die Argumentationslinie „anständige“ BettlerInnen schützen zu wollen, kann man angesichts dessen nur als zynisch bezeichnen. Dieses Gesetz kann daher nur als unvernünftig, unsozial und unchristlich bezeichnet werden.

Der offene Brief, der stellvertretend für alle politisch Verantwortlichen an LH Pühringer, LHStv. Entholzer und Bgm. Luger geschickt wurde und bis heute von mehr als 50 Organisationen und 400 Einzelpersonen unterschrieben wurde, blieb bis zum Zeitpunkt dieser Aussendung unbeantwortet. Doch der offensichtliche Plan, das Thema vor dem kommenden Wahljahr vom Tisch zu bekommen, wird nicht aufgehen.

Gestärkt durch die vielfältige Unterstützung wird die Bettellobby Oberösterreich als eine von vielen Initiativen weiter gegen die Bettelgesetzgebung mobil machen, Aufklärungsarbeit leisten und die Auswirkungen penibel dokumentieren. Wir werden den Betroffenen noch stärker als bisher eine Stimme geben und die Politik auch in Zukunft damit konfrontieren.

Bettelverbot in OÖ beschlossen

Heute hat der oberösterreichische Landtag mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ die Novelle des Polizeistrafgesetzes beschlossen. Alle Appelle an die ÖVP sich doch noch ihrer christlichen Wurzeln zu besinnen, verhallten ergebnislos.

Das Bettelverbot ist völlig ungeeignet, um vermeintliche mafiöse Strukturen zu bekämpfen. Vielmehr bietet es durch schwammige Formulierungen die Möglichkeit unliebsame Mitmenschen aus dem Straßenbild zu entfernen.

Erst gestern präsentierte der SPÖ-Klubobmann Frais zwei Gutachten, die das Bettelverbot als verfassungsrechtlich bedenklich einstufen. Sowohl Univ.-Prof. Dr. Alois Birklbauer, als auch o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernd-Christian Funk kommen zu diesem Schluss.

„Die BettelLobby OÖ rechnet damit, dass die SPÖ OÖ eine Verfassungsklage einbringen wird. Sollte dies nicht der Fall sein, werden wir selbst verfassungsrechtliche Schritte prüfen und in die Wege leiten.“ so der Sprecher Christian Diabl.

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